Vorbereitungen erster Teil – Do you speak English?
- jovankaruoss
- 16. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit

Die vermutlich grösste Herausforderung ist die Sprache. Alija und Naim verstehen noch relativ viel Englisch, allerdings tun sie sich schwer sich in Englisch zu unterhalten. Sprache ist aber ganz wesentlich für unser Einleben in Berkeley. Bei unserem letzten Aufenthalt hatten wir Zeit und die Kinder waren noch jünger. Naim hat damals erst grad angefangen verständlich zu sprechen und er war es gewohnt, dass ihn nicht alle Leute auf Anhieb verstanden. Dies ist nun anders. Zum einen werden wir nur sechs Monate da sein, und zum anderen sollen sowohl Alija als auch Naim die Schule besuchen. Die Zeit drängt. In weniger als zwei Monaten sind wir hoffentlich bereits in Berkeley. Also wird es höchste Zeit, die Sprache in Angriff zu nehmen.
Johannes und ich haben entschieden, dass wir beim Abendessen Englisch sprechen. Die Kinder dürfen Deutsch sprechen, wir antworten auf Englisch. Unsere Abendessen erinnern mich nun ein wenig an die Sitzungen im SECO. Jeder spricht in seiner Sprache, aber alle müssen die andere Sprache zumindest passiv beherrschen. Ich weiss leider nicht, inwiefern diese Massnahme effektiv ist. Mein Französisch ist trotz vielen Jahren beim SECO immer noch pas très bien.
Allerdings glaube ich, dass ich zu viele Trauma mit Französisch verknüpfe. Ich weiss nicht, wieso die meisten Französischlehrer so auf korrekte Grammatik und Schreibweise bestehen (und korrekte Sitzhaltung obendrauf!). Bei jedem Satz wurde ich gefühlt fünfmal unterbrochen und korrigiert. Das hat mir die Freude an dieser Sprache innert kürzester Zeit genommen. Okay, kein Trauma schaffen. Hmmm, leichter gesagt als getan. Beim ersten gesprochenen Wort Englisch beim Abendessen nimmt die Essgeschwindigkeit bei Alija merklich zu. Vielleicht will sie sich damit der amerikanischen Fast-Food-Kultur anpassen. Ihre Körperhaltung und der fluchtartige Rückzug in ihr Zimmer nach dem letzten Bissen lassen diese Interpretation der Situation allerdings eher als unwahrscheinlich erscheinen.
Eine weitere naheliegende Möglichkeit zur Auffrischung ihrer Englischkenntnisse liegt im Medienkonsum. Unsere Kinder dürfen jeweils vor dem Abendessen fernsehen. Die ersten zaghaften Versuche unsererseits, ihre Serien und Sendungen auf Englisch zu schauen, ernteten erbitterten Widerstand. Also gut, fernsehen auf Englisch oder gar kein fernsehen sollte ein geeignetes Mittel zur Überzeugung sein. Aber da schreit mir mein Kurs in gewaltfreier Kommunikation aus dem Off entgegen, dass diese Vorgehensweise nicht kooperativ ist. Okay, zurück auf Feld 1. Wir besprechen mit den Kindern, welche anderen Möglichkeiten für die Auffrischung ihrer Englischkenntnisse sie sich vorstellen können.
Am Wochenende einen Film auf Englisch schauen können sie sich vorstellen. Zum Glück ist Johannes technisch versiert und hat die englischen Untertitel vom König der Löwen runtergeladen. Damit können wir mit ihnen die häufigsten Wörter im Vorfeld üben. Hakuna Matata! Ich überlege nun grad, wie ich ein Spiel daraus machen könnte. Weil spielend lernt es sich bekanntlich am leichtesten.
Englische Bücher! Alija hat sich die Schöne und das Biest auf Englisch gewünscht. Das liegt nun in ihrem Bücherregal und wartet, bis sie ihren Harry Potter Schunken fertig gelesen hat, was vermutlich nicht vor Mitte nächsten Jahres der Fall sein wird. Ich habe ihr angeboten, dass ich ihr Harry Potter auf Englisch kaufe. Aber das wollte sie nicht. Zum Glück gibt es Superhelden! An Ostern 2018 hat der Osterhase Naim Batmangeschichten nach Seattle gebracht. Nelio zückt dieses Buch öfters aus dem Regal. Und siehe da, sobald ich anfange darin zu lesen, dauert es meist nicht lange, bis sich auch Naim dazugesellt. Danke Batman, danke Robin! Ihr seid meine Helden!
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