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Von Kindergeburtstagen, Elternsein und Zeitreisen

  • Autorenbild: jovankaruoss
    jovankaruoss
  • 10. Aug. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Am 20. Juli 2022 wurde Alija 10 Jahre alt. 10 Jahre, seit wir Alija das erste Mal in den Händen halten durften. 10 Jahre…

Erinnerungen, wie wir im Spital waren. Plötzlich Eltern waren. Von nichts eine Ahnung hatten. Die kleine Alija, die geschrien hat und wir den Notfallknopf gedrückt haben, weil sie rot angelaufen ist. Nach 5 Sekunden panisch in den Gang rausgerannt sind, wo uns die Krankenschwester beruhigte, dass Alija nur weine. Kein Grund zur Sorge.

Sorgen. Sobald man Eltern wird, werden Sorgen zu loyalen Weggefährten. Am Anfang hatten wir Sorgen, dass Alija nicht gedeiht, zu wenig trinkt. Als Nächstes hatten wir Sorgen, dass sie sich irgendwo wehtun könnte. Dann kamen Sorgen, dass sie ihren Platz in der Kindergruppe findet, sie sich wohl in der Krippe fühlt. Wohl im Kindergarten. Wohl in der Schule. Und trotz aller Sorgen haben wir Eltern auf vieles so wenig Einfluss.

Nun ist sie 10 Jahre alt. Die ersten Ausläufer der Pubertät haben uns bereits erreicht. Mit ihnen die Gewissheit, dass in den nächsten Jahren wohl einige turbulente Zeiten auf uns zukommen werden. Sie uns doof findet, uns nicht versteht. Und umgekehrt. Sie nicht mehr möchte, dass wir uns Sorgen um sie machen. Bloss, als Eltern kann man den Sorgenknopf nicht mehr abstellen.

An Alijas Geburtstag wurde mir bewusst, dass auch ich 10 Jahre älter geworden bin. Wie habe ich mich verändert? Wie haben mich die letzten 10 Jahre als Mutter geprägt? Während viele Frauen sich spätestens mit dem positiven Schwangerschaftstest intensiv mit ihrer Zukunft als Mutter auseinandersetzen und vorbereiten, habe ich dies kaum getan. Die ersten paar Monate waren entsprechend intensiv und ich öfters überfordert. Es hat gedauert, bis ich die Transformation von einer selbständigen und unabhängigen Frau zur Mutter bewältigt hatte.

10 Jahre, seit Johannes und ich Eltern sind. Diese Jahre haben auch uns und unsere Beziehung zueinander geprägt. Im Grossen und Ganzen sind wir gemeinsam in unsere neuen Rollen hineingewachsen. Hin und wieder denke ich zurück an uns, als wir noch keine Kinder hatten. Diese Zeit scheint in ferner Vergangenheit zu liegen, manchmal beinahe in einer fernen Galaxie. Doch manchmal, wenn wir ein wenig Ruhe und Zeit zu zweit haben, tut sich ein Wurmloch auf und wir können für kurze Zeit zurückreisen.

In ein paar Jahren werden wir uns vielleicht Wurmlöcher wünschen, die uns zurück in unser jetziges Familienchaos reisen lassen. Und vielleicht werden wir uns dann still anschauen und wehmütig zurückdenken an die Stunden, in denen wir gerne unsere Ruhe zu zweit gehabt hätten.

 
 
 

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