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Unsere Kinder in der Dauerkrise

  • Autorenbild: jovankaruoss
    jovankaruoss
  • 22. Apr. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Klimakrise, Pandemie, Krieg, Wirtschaftskrise als Nächstes? Als Johannes und ich uns vor über 10 Jahren für Kinder entschieden haben, konnten wir nicht ahnen, in was für eine Welt wir unsere Kinder gebären. Okay, der Klimawandel war bereits in vollem Gange. SARS, die Vogel- und Schweinegrippe hätten uns eine Warnung für eine mögliche Pandemie sein können. Wirtschaftskrisen haben wir seit den Nullerjahren jetzt auch schon einige erlebt. Aber Krieg in Europa zwischen zwei souveränen Staaten? Damit konnten wir nicht rechnen.

Angesichts der beinahe 5 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, die seit Ausbruch des Kriegs ihr Heimatland verlassen haben, mutet es etwas zynisch an, sich Gedanken zu den Auswirkungen der Pandemie und des Klimawandels auf die Zukunft unserer Kinder zu machen. Und trotzdem, ich mache mir Sorgen.

Der Klimawandel

Der Klimawandel hat momentan noch keine direkte Auswirkung auf unsere Kinder. Die steigenden Temperaturen stören sie kaum, und auch die häufiger vorkommenden extremen Wetterphänomene sind für unsere Kinder bis jetzt nicht direkt bedrohlich. Genau diese Tatsache macht es so schwierig, die Konsequenzen des Klimawandels richtig einzuschätzen und die nötigen Massnahmen jetzt zu ergreifen.

Seit den 1980er Jahren war jedes Jahrzehnt wärmer als das vorherige. Die letzten sieben Jahre waren die wärmsten, die je gemessen wurden. Um die globale Erwärmung zu verzögern, braucht es konzentrierte internationale Anstrengungen. 2020 fiel die UN-Klimakonferenz wegen der Pandemie aus. Ich gehe davon aus, dass die diesjährige Klimakonferenz im November in Ägypten stattfinden wird.

Die kommende Klimakonferenz wird sicherlich vom Krieg in der Ukraine überschattet. Selbst wenn der Krieg bis dahin hoffentlich zu Ende ist, wird dieser die Zusammenarbeit zwischen den Ländern nachhaltig beeinflussen. China, USA, Indien und Russland haben weltweit den grössten CO2 Ausstoss, mit China als absoluten Spitzenreiter. Wie wir alle wissen, verstehen sich diese Länder nicht ganz so gut. Keines dieser Länder hat wohl einen Anreiz, seinen eigenen Ausstoss zu reduzieren. Es bräuchte also eine gemeinsame Erklärung zur CO2 Reduktion dieser Länder. Das scheint eher unwahrscheinlich.

Der Krieg in der Ukraine könnte jedoch auch positive Auswirkungen auf das Klima haben. Russland kann sich den Krieg nur dank seines Rohstoffreichtums leisten. Es wird Zeit, dass sich die EU unabhängig von russischen Rohstoffen macht. Zum Beispiel damit, dass die derzeitigen Gas- und Ölimporte aus Russland durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Darunter würde sowohl Putin’s Kriegskasse als auch der schädliche CO2 Ausstoss durch fossile Energien reduziert.

Die Pandemie

Es ist schwierig abzuschätzen, welche langfristigen Auswirkungen die Pandemie auf unsere Kinder haben wird. Dabei spielt sicherlich auch das Alter eine zentrale Rolle. Unsere Kinder sind vermutlich weniger von den Pandemiemassnahmen betroffen als Teenager, die sich von den Eltern abnabeln und die Welt erkunden wollten und dann zu Hause sitzen mussten. Trotzdem hat die Pandemie auch bei unseren Kindern Spuren hinterlassen. Für Alija und Naim waren die ständigen Änderungen der Maskenpflicht und die vielen Tests in der Schule sehr mühsam.

Der unterschiedliche Umgang mit dem Virus war auch sehr belastend. Während der zahlreichen Lockdowns in Österreich durften sie immer wieder einige Kinder für einige Wochen nicht sehen. Am schlimmsten fand ich die Ausgrenzung, die zum Teil stattgefunden hat: Einige Eltern haben ihren Kindern nur einen Kontakt ausserhalb der Familie erlaubt. Damit wurden die Kinder gezwungen, klar Stellung zwischen ihren Freunden zu beziehen. Doch wie bei Erwachsenen ändert sich diese Stellung der Freunde auch bei Kindern immer wieder.

Der Krieg in der Ukraine

Inwiefern unsere Kinder vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, ist eine schwierige Frage. Hier in den USA sind wir vom Kriegsgeschehen weit weg. Bis jetzt sind keine Flüchtlingskinder in Alija’s und Naim’s Schule angekommen. Unsere Kinder haben jedoch das Pech, dass ihre Eltern internationale Beziehungen studiert haben und darum die politischen Geschehnisse öfters am Esstisch besprochen werden.

Naim hat letzthin ein riesiges Kampfflugzeug mit Legosteinen gebaut. Stolz hat er verkündet, dass dieses Kampfflugzeug uns alle beschützen und selbst Atombomben aufhalten könne. Ich habe mich geschämt. Geschämt, dass wir es als Eltern nicht schaffen, unsere Kinder vor dem Krieg zu beschützen. Mich geschämt, dass Naim weiss, dass Russland Atombomben hat. Weil natürlich weiss er das von uns.

Ich frage mich aber auch, ob es tatsächlich besser wäre, wenn wir versuchen würden, unseren Kindern jegliche Informationen zum Krieg vorzuenthalten. Alija setzt sich sehr stark mit dem Krieg auseinander. Sie zeigt sehr viel Mitgefühl mit den Ukrainern, aber auch mit den Russen, die mit diesem Krieg nicht einverstanden sind. Und ist es nicht Mitgefühl, das unsere Welt ein Stück weit besser machen könnte?

 
 
 

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