top of page
Suche

Leben in der Blase

  • Autorenbild: jovankaruoss
    jovankaruoss
  • 24. Nov. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Die erste Woche im harten Lockdown ist überstanden! Alija und Naim gehören nun definitiv zur Minorität. In Vorarlberg gehen gerade mal 13 Prozent der schulpflichtigen Kinder zur Betreuung in die Schule. Wir sind froh, dass beide die Schulbank mit jeweils einem weiteren Schulgspänli drücken dürfen. Naim hat das Glück, dass der andere Junge ein guter Freund ist. Und Alija hat mittlerweile sogar zwei Schulkameraden, mit denen sie auch ganz zufrieden ist. Insgesamt ist der harte Lockdown für uns also gar nicht so hart. Alija und Naim müssen keine Hausaufgaben machen. Nelio darf weiter ins Walsernest, die Babysitterin kommt wie gewohnt und am Dienstagmorgen geht er weiterhin zu einer befreundeten Mutter zum Spielen. 

Das Leben im Lockdown fühlt sich für mich ein bisschen wie ein Leben in einer Blase an. Rund um uns herum mühen sich die Eltern erneut mit Homeschooling ab und halten sich – soweit ich beurteilen kann – vorbildlich an das Kontaktverbot. Zum Glück gibt es aber auch einige wenige Eltern, die ihre Kinder noch mit unseren Kindern spielen lassen. Und so fand ich mich letzte Woche in der absurden Situation, dass ich Alija zum Schummeln und Regeln brechen angestiftet habe: Als sich Alija auf den Weg zu einer Freundin machte, habe ich ihr gesagt, dass sie im Falle einer Begegnung mit neugierigen Menschen sagen soll, dass sie einfach ein wenig spazieren gehe (Spaziergänge zur physischen und psychischen Erholung sind erlaubt!). Und prompt stand sie 5 Minuten später weinend vor der Tür, weil auf dem Weg zur Freundin zwei ältere Jungs sie angestarrt hätten und sie sich dann nicht getraut hat, an denen vorbei zu laufen. Und so haben Naim, Nelio und ich Alija zur Freundin eskortiert. Tja, und spätestens da hat meine schöne Coronablase ein paar Risse bekommen.

Wie so viele andere frage ich mich, was Corona mit uns und unseren Kindern macht. Während man mittlerweile ein wenig mehr über die Langzeitfolgen bei Personen weiss, die selbst nur milde oder praktisch keine Symptome zeigten, sind die Langzeitfolgen von den ergriffenen Coronamassnahmen für uns als Gesellschaft unklar. Welchen Weg soll ein Land gehen? Die Schweiz stand letzte Woche am internationalen Pranger für ihre Coronapolitik. Und während ich vor vier Wochen der Meinung war, dass die Schweizer Politik mit zu laschen Massnahmen reagiert, bin ich mittlerweile nicht mehr so sicher, ob dies tatsächlich der Fall ist. Österreich hat für meinen Geschmack bereits vor drei Wochen ziemlich harsche Massnahmen ergriffen. Und ohne die Effekte dieser Massnahmen richtig abzuwarten, hat man mit der Schliessung des regulären Schulunterrichts und der Ausweitung der Ausgangsbeschränkung auf 24/7 nochmals einen drauf gesetzt. Aber richtig übel wird es wohl, wenn man ins Krankenhaus muss. Da gilt bis auf wenige Ausnahmen absolutes Besuchsverbot! In nächster Zeit werde ich einen riesigen Bogen um Glatteis machen!

Bereits heute ist klar, dass der Lockdown nicht wie angekündigt am 7. Dezember zu Ende geht. Von einer schrittweisen Öffnung ist nun die Rede. Ich bin gespannt, wie die Schritte ausschauen. Mit Johannes habe ich bereits gewettet, dass die Schulen ihren regulären Betrieb frühestens im Januar wieder aufnehmen werden. Wenn ich gewinne, darf ich für ein verlängertes Wochenende nach Zürich, wenn Johannes gewinnt, darf er zu einem Fussballspiel irgendwo in Europa. Also liebe Schweizer, schaut, dass die Zahlen runter gehen. Nicht, dass ich am Ende meinen Wetteinsatz nicht einlösen kann, weil ihr euch mitten im harten Lockdown befindet!

 
 
 

Comments


  • Facebook
  • Twitter
  • LinkedIn
  • Instagram

Klares Denken
Klares Schreiben

+43 (0) 676 783 97 47 

jovanka.ruoss@gmail.com

Impressum     Datenschutz     AGB

© 2023 Klares Denken, klares Schreiben

Kontakt

Fragen Sie drauflos 

Danke für die Nachricht!

bottom of page