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In der Erinnerung gibt es keine Ewigkeit.

  • Autorenbild: jovankaruoss
    jovankaruoss
  • 16. Sept. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Anfang Jahr habe ich mit Sorge auf die langen Sommerferien unserer Kinder geblickt. Dank frühem Schulschluss in den USA und spätem Schulstart in Österreich hatten unsere Kinder 14 Wochen Sommerferien. Eine Ewigkeit!

Eine Ewigkeit, die diese Woche zu Ende gegangen ist. Eine Ewigkeit, die im Schnelltempo an mir vorbeigezogen ist. Verwundert habe ich heute Morgen den ersten Schneefall beobachtet und mich gefragt, wo die letzten Monate eigentlich geblieben sind.

Je älter ich werde, desto schneller vergeht gefühlt die Zeit. Während in jungen Jahren die Zeit manchmal fast stehen blieb, ich unruhig auf meinem Stuhl in der Schule sass und der Zeiger sich einfach nicht schneller Richtung Pause bewegen wollte, ich ungeduldig die Nächte bis zum nächsten Geburtstag und Weihnachten zählte, rauscht sie seit einiger Zeit nur so an mir vorbei.

Wieder ein Sommer vorbei. Ein weiterer Herbst zeigt mir mit seinen fallenden Blättern, dass das Leben ein ständiges Abschied nehmen ist. Abschied vom Sommer, Abschied von den heissen Tagen, in denen ich ich mich so gerne im Freibad oder See abgekühlt habe. Ende von 14 Wochen Sommerferien. Eine Ewigkeit, die keine Ewigkeit sein will.

Der Herbst war nie meine Lieblingsjahreszeit. Ich mag die kürzer werdenden Tage nicht, ich mag den Nebel nicht, ich mag die immer kahler werdenden Bäume nicht. Als wir zwei Jahre in Berkeley waren, habe ich allerdings das erste Mal in meinem Leben den Herbst vermisst. Die sich färbenden Blätter, die tiefer stehende Sonne, die die verfärbten Blätter golden leuchten lässt, die längeren Abende, die Ruhe in unser Leben einkehren lassen. Ruhe zur Reflektion.

Anders als Anfang Jahr blicke ich nun mit Freude auf diese 14 Wochen zurück. Die 14 Wochen sind mit vielen schönen und abwechslungsreichen Stunden gefüllt. Zugleich bin ich aber auch ein bisschen traurig. Mit dem Ende dieser langen Sommerferien wird mir bewusst, dass unsere gemeinsamen Stunden mit unseren Kindern unaufhaltsam weniger werden. Sie grösser werden, unabhängiger und irgendwann ausziehen und uns nur noch sporadisch besuchen werden.

Bis dahin mag die Zeit uns vielleicht ab und zu wie eine Ewigkeit vorkommen. Aber in der Erinnerung gibt es keine Ewigkeit.

 
 
 

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