Das neue Normal – oder was B 117 mit B 612 zu tun hat
- jovankaruoss
- 13. Jan. 2021
- 2 Min. Lesezeit
So langsam sind wir Lockdown erprobt. Aktuell befinden wir uns im dritten Lockdown, der dank B 117 verlängert wird. Alle nicht-essentiellen Läden sind weiterhin geschlossen, so auch Restaurants und Bars, und auch die Skilifte im Kleinwalsertal bleiben gemäss aktueller Information bis zum 10. Februar im Winterschlaf. Aber wir haben Schnee, schaffen es eigentlich immer über die Nebelgrenze, die Langlaufloipen sind gespurt, der Eisplatz ist offen und wir haben ein Amazon prime Konto, welches das Christkind fleissig genutzt hat.
Dank angebotenen Schnelltests konnten wir Weihnachten unbeschwert mit Johannes Familie verbringen. Der erneute Lockdown wird zum neuen Normalzustand, und mittlerweile habe ich den Überblick verloren, wann denn das Ende geplant ist (was irgendwie auch unnützes Wissen ist, da sich die Situation sowieso ständig ändert, Stichwort B 117!) und was man eigentlich alles darf und was nicht. Alija und Naim gehen wieder “normal” zur Betreuung in die Schule und in diesem Lockdown haben sie mehr Gspänli, die mit ihnen die Schulbank drücken. Und so fühlt sich dieser Lockdown an wie das neue Normal. Wir haben uns an die Masken gewöhnt, wir haben uns an den Abstand gewöhnt, wir haben uns an zweisame Abende mit Wein oder Netflix gewöhnt.
Das neue Normal hat uns auch neue Aktivitäten beschert. Naim und Alija haben mit Langlauf angefangen, ich habe grad wieder sehr viel Freude am Lismen und Johannes fragt sich, wieso er eigentlich jahrelang Geld für den Friseur ausgegeben hat, wo er doch eine Hobbycoiffeuse geheiratet hat, die zum Glück auch Mützen lismen kann. Wie bereits in Berkeley habe ich wieder regelmässige Telefonate mit Freundinnen und vor Weihnachten hatten meine ehemaligen HSG Gspänli und ich unser erstes virtuelles Treffen, das wir von nun an auch regelmässig machen möchten (jajaja, Termineinladung folgt). Das neue Normal hat also durchaus auch ein bisschen Charme. Dinge, die früher nicht denkbar oder eher komisch waren, sind nun plötzlich normal.
Aber natürlich können die virtuellen Treffen nicht die altmodischen analogen Treffen ersetzen. Und obwohl wir mit drei Kindern in der privilegierten Situation sind, dass wir selten einsam sind, fühle ich mich im Walsertal manchmal trotzdem ein wenig wie der kleine Prinz auf seinem B 612. Da uns B 117 vermutlich noch eine Weile begleiten wird, werde ich mir den kleinen Prinzen zum Vorbild nehmen und gut auf meinen eigenen kleinen Planeten und seine Bewohner acht geben. Und dann hoffe ich, dass sich B 117 irgendwann in der näheren Zukunft verabschiedet (Stichwort Rakete!) und wir wieder Besuch empfangen können. Bis dahin, bleibt gesund und hebed Sorg!
Comments