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Ich kündige!

  • Autorenbild: jovankaruoss
    jovankaruoss
  • 25. Feb. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Es gibt diese Tage, wo ich gerne meinen Job als Mutter kündigen würde. In dieser Woche waren diese Tage zahlreich. Die Frage ist bloss, an wen ich meine Kündigung richten kann. Johannes habe ich in Kenntnis gesetzt. Er fühlt sich nicht zuständig. Die Kinder verstehen das Konzept der Kündigung nicht wirklich. Zumindest Nelio und Naim waren von meiner Kündigungsrede nicht beeindruckt.

Das erste Mal kündigen wollte ich bereits im Sommer 2019. Wir waren in der Toskana in den Ferien. Naim war besonders gut drauf und hat mich bis weit über meine Grenzen gereizt. Das war das erste Mal, wo ich so wütend und enttäuscht war, dass ich auch am nächsten Morgen noch wütend und enttäuscht war, und mich der Anblick des noch verschlafenen kleinen blonden Wuschelkopfes im Pyjama nicht trösten konnte. Das war das erste Mal, dass ich am Morgen den kleinen Wuschelkopf nicht als erstes in die Arme nehmen und auf die Stirn küssen wollte.

Dieser Morgen in der Toskana erschütterte mich. Zweifel an meiner Eignung als Mutter machten sich breit. Ich fragte mich, ob diese Gefühle mich als Mutter nicht disqualifizieren. Ob ich als Mutter mit diesen Gefühlen nicht “schädlich” für meine Kinder bin. Den ganzen Tag über plagten mich diese Gedanken. Und am Abend hatte ich die Lösung! Ich kündige! Ich bleibe in Zürich und Johannes zieht mit den Kindern ins Kleinwalsertal und ich besuche sie an den Wochenenden. Johannes fand meine Lösung nicht gut, und nahm meine Kündigung nicht an.

Am nächsten Morgen war meine Wut und Enttäuschung wieder so weit verraucht, dass ich den kleinen Wuschelkopf wieder in die Arme schloss und ihm viele Küsse auf die Stirn drückte. Doch solche Morgen gab es in den vergangenen Jahren öfters. Diese Woche gab es gleich zwei davon, und wir haben erst Donnerstag!

Was ist passiert? Geschwisterliebe. Oder eben fehlende Geschwisterliebe. Unser blonde Wuschelkopf kennt sowohl meine Grenzen als auch die seiner Geschwister sehr genau. Allerdings liebt er Grenzerfahrungen und überschreitet sehr gerne die Grenzen. Die Reaktionen auf solche Grenzüberschreitungen sind laut und im Falle des jüngeren Bruders ohrenbetäubend. Gemeinsam mit meiner aufziehenden Migräne war dies keine gute Kombination. Eine Kombination, die einmal mehr in einer Kündigung endete. Bloss, wer nimmt meine Kündigung an?

 
 
 

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